Figurentausch in der Schatzkammer

Unser Mammut geht nach Berlin!

Am Montag, den 12.07.2021 wird unser Mammut aus dem Vogelherd nach Berlin transportiert, um in der Ausstellung „Schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein.“ im Humboldt Forum, die vom 20.07. bis 28.11.2021 läuft, präsentiert zu werden. Zum ersten Mal seit seiner Entdeckung 2006 wird das kleine Elfenbeinmammut den weiten Weg in die ferne Hauptstadt antreten. Das Mammut vom Vogelherd wird bis Ende August im Berliner Humboldt Forum zu sehen sein, bevor es wieder in den Archäopark Vogelherd zurückkehrt.

Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen und dem Museum der Universität Tübingen bekommt der Archäopark Vogelherd für die Dauer des Aufenthalts des Mammuts in Berlin einen weiteren Originalfund aus der Vogelherdhöhle als Leihexponat zur Verfügung gestellt. Bei dem Exponat handelt es sich ebenfalls um eine Tierfigur, die aus Mammutelfenbein hergestellt wurde und 40.000 Jahre alt ist. Die Figur misst 6,5cm und zeigt einen massigen Körper mit kräftiger Schulterpartie und einem nach vorne gestreckten Hals. Dieses Exponat ist im doppelten Sinne außergewöhnlich: Während der Körper des Tieres bereits während der Grabungskampagne 1931 gefunden wurde, kam der Kopf erst bei den Nachgrabungen der Universität Tübingen im Jahre 2012 zu Tage.

Foto: H.Jensen, Universität Tübingen

Der zweite Aspekt, der das Exponat so außergewöhnlich macht ist, dass noch immer darüber diskutiert wird, was für ein Tier dargestellt ist. Aufgrund des massigen Körpers sprach der Ausgräber Prof. Gustav Riek das Tier bei seiner Auffindung 1931 als Höhlenbär an. Die Körperhaltung, die ein schleichendes Tier darstellt, widerspricht allerdings der Theorie, dass es sich dabei um einen Bären handelt. Der Schleichgang mit dem gestrecktem Hals und dem gesenkten Kopf spricht eher für einen Löwen. Am Hals weist die Figur tiefe Linien auf, die den Aalstrich symbolisieren, der bei heutigen Löwen am Rücken sichtbar ist und auch für Höhlenlöwen angenommen wird. Der massige Körperbau könnte auf einen männlichen Löwen hindeuten, da der Geschlechtsdimorphismus bei Löwen stark ausgeprägt ist. Aufgrund der aufgeführten Gründe sprechen Dr. Sybille Wolf und Dr. Chris Baumann von der Universität Tübingen die zusammengesetzte Elfenbeinfigur als Löwendarstellung an. Wer sich selbst eine Meinung dazu bilden möchte, der kann die Figur ab dem 13.07.2021 in der Schatzkammer des Archäopark Vogelherd besichtigen.