Aktuelle Forschungen der Universität Tübingen im Lonetal

Seit 2016 gräbt die Universität Tübingen an der Langmahdhalde, einem Felsüberhang etwa 2km vom Vogelherd entfernt. Bislang wurden 10 unterschiedliche archäologische Schichten aufgedeckt von denen die obersten 3 ins Holozän1 gehören und einige Funde vom Neolithikum bis ins Mittelalter enthielten, wobei ein Schwerpunkt in der Eisenzeit gelegen zu haben scheint. Die tieferen Schichten datieren ins Pleistozän2. Dort konnten 5 Schichten mit zahlreichen Funden aus dem Magdalénien freigelegt werden. Bislang wurden dort 7 Befunde angetroffen, die aufgrund des Vorkommens von Holz- und Knochenkohle und zahlreichen Kalksteinen mit Brandspuren, wohl als Feuerstellen anzusprechen sind.

Die 14C Datierungen für 6 dieser Befunde fallen alle in den Bereich zwischen 14100 und 15500 Jahren vor heute. Zahlreiche für das Magdalénien typische, meist sehr kleine, Steinartefakte wie rückenretuschierte Klingen, aber auch Stichel, Bohrer und einige Lamellenkerne aus Jurahornstein, Radiolarit oder tertiärem Hornstein wurden gefunden. Neben den Steinartefakten sind Knochen der typischen Jagdtiere dieser Periode vertreten, so etwa Pferd, Rentier, Hase und Schneehuhn. Der Fundplatz Langmahdhalde ermöglicht mit seiner hervorragenden Befunderhaltung und Fundverteilung einen einmaligen Blick in das Leben der Jäger- und Sammlerkulturen des Magdalénien .

1 Holozän = gegenwärtiger Zeitabschnitt der Erdgeschichte
2 Pleistozän = 2,6 Mio – 11.000 vor heute

Langmahdhalde (Alexander Janas)